Wer mit einem Welpen zusammenlebt, kennt das: Kaum dreht man sich um, steckt die Fellnase schon wieder etwas Verbotenes ins Maul. Romana Stieglecker von Welpencoach, setzt genau hier an – mit dem Konzept der „Ja-Umgebung“, das Sicherheit, Vertrauen und entspanntes Lernen in den Vordergrund stellt. Im Interview erklärt sie, warum weniger „Pfui!“ oft mehr ist – und wie Welpen dadurch zu selbstbewussten Begleitern heranwachsen.
Dogoroo: Romana, in deinem Ansatz sprichst du über die „Ja-Umgebung“ als Schlüssel zu einem ausgeglichenen Welpen. Kannst du uns mehr darüber erzählen?
Romana Stieglecker: Natürlich! Das Konzept der „Ja-Umgebung“ stammt ursprünglich aus der Kinderpädagogik und wurde entwickelt, um Kindern zu helfen, ihre Umgebung gefahrlos zu entdecken. Es geht darum, die unmittelbare Umgebung so zu gestalten, dass keine potenziell gefährlichen Gegenstände in Reichweite sind. Das erlaubt den Kindern, ihre Neugierde und Kreativität zu entfalten, während sie gleichzeitig lernen, was sicher und erlaubt ist.
Dogoroo: Und wie lässt sich dieses Konzept auf Welpen übertragen?
Romana Stieglecker: Welpen sind, ähnlich wie Kleinkinder, in einer Entwicklungsphase, in der sie ihre Umwelt vor allem mit der Zunge und dem Geschmackssinn erkunden. Das bedeutet, die „Ja-Umgebung“ bietet ihnen eine ideale Möglichkeit, ohne ständige Ermahnungen wie „Nein! Pfui!“ oder „Aus!“ zu lernen. Diese Worte haben anfangs für den Welpen keine wirkliche Bedeutung. Die Bedeutung kommt erst mit unserer Körpersprache und den emotionalen Reaktionen, die oft als bedrohlich wahrgenommen werden. Wenn wir dem Welpen ständig in dieser Weise begegnen, kann das dazu führen, dass er unsicher wird oder Angst vor uns entwickelt, was natürlich kontraproduktiv ist.
Dogoroo: Was sind die Vorteile einer solchen Umgebung für den Welpen?
Romana Stieglecker: Eine „Ja-Umgebung“ schafft eine stressfreie Lernumgebung für den Welpen. Wir können ihm helfen, sich sicher und wohlzufühlen, während er gleichzeitig wichtige Dinge über seine Umgebung lernt. Ein riesiger Vorteil ist, dass ich meinen Welpen für eine kurze Zeit alleine lassen kann, ohne mir Sorgen machen zu müssen, dass er etwas anstellt. Wenn ein Welpe von Anfang an in einer sicheren Umgebung lebt, wird er später viele problematische Verhaltensweisen, wie das Kauen von Schuhen oder das Buddeln von Pflanzen, einfach nicht entwickeln.
Dogoroo: Das klingt nach einer praktischen Lösung für die täglichen Herausforderungen im Welpenalltag. Gibt es auch Situationen, in denen es nicht möglich ist, eine „Ja-Umgebung“ zu schaffen?
Romana Stieglecker: Ja, manchmal ist es unvermeidlich, dass der Welpe mit gefährlichen oder unerwünschten Gegenständen in Kontakt kommt, wie zum Beispiel Abfälle auf der Straße. In diesen Fällen gibt es einige sehr hilfreiche Techniken. Ich empfehle, mit dem Welpen das „Ausspucken und Tauschen“ zu üben. Wir sollten ihm auch ein Wort wie „Halt“, „Stopp“ oder „Vorsicht“ beibringen, das signalisiert, dass wir ihn aus einer Gefahrensituation herausnehmen. Außerdem ist es wichtig, ein Markersignal zu nutzen, um dem Welpen zu zeigen, dass er das richtige Verhalten zeigt, wenn er nur ein Objekt begutachtet und nicht gleich damit spielt, oder es aufnimmt.
Dogoroo: Welche langfristigen Vorteile bietet die „Ja-Umgebung“ deinem Welpen?
Romana Stieglecker: Der größte Vorteil ist, dass der Welpe dadurch selbstwirksam handeln kann. Er lernt, eigenständige Entscheidungen zu treffen, und diese Entscheidungen werden durch wiederholtes positives Verhalten zur Gewohnheit. So startet er mit einem großen Plus an Selbstbewusstsein und Vertrauen in die Umwelt – was für ein entspanntes und glückliches Hundeleben entscheidend ist!
Dogoroo: Vielen Dank, Romana, für diese wertvollen Einblicke! Wir sind sicher, dass viele Hundebesitzer von deinen Tipps profitieren können.
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